Viele Lampen können einfach und bequem über eine Steckdose an den Strom angeschlossen werden. Bei Deckenleuchten ist das allerdings nicht der Fall. Dann stehen Sie vor der Herausforderung, die Lampe über Drähte an den Strom anzuschließen. Dabei hängen Kabel in verschiedenen Farben – von blau, über grün-gelb, bis grau – von der Decke. Die Kabelfarben haben unterschiedliche Bedeutungen und weisen jeweils auf eine bestimmte Funktion hin. Wir erklären Ihnen, was Sie beachten müssen und wann Sie sich besser an einen Fachmann wenden.
Alles auf einen Blick:
- Ein Kabel ist eine elektrische Leitung, die ummantelt ist.
- Eine Leitung ist der Teil, der Strom transportiert.
- Ein Stromkabel besteht aus mehreren Adern, deren Isolationsschicht unterschiedliche Farben haben kann.
- Es gibt drei Arten von Kupferadern: Außenleiter (L), Neutralleiter (N) und Erdung (PE).
- Die Kabel können aus zwei bis fünf Drähten bestehen.
- Die Farbe der jeweiligen Funktion ist europaweit geregelt, kann aber abweichen, da sich die Norm über die Jahre entwickelt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Begriffserläuterung: Kabel, Leitung und flexible Leitung
- Stromkabel: Was bedeuten die Farben?
- Wie viele Arten von Stromkabeln gibt es?
- Wie viele Adern hat ein Kabel?
- Soll ich den Anschluss selbst installieren oder einen Fachmann beauftragen?
Begriffserläuterung: Kabel, Leitung und flexible Leitung
Umgangssprachlich werden diese Bezeichnungen oftmals synonym verwendet – dies ist jedoch nicht richtig. Ein Kabel ist eine elektrische Leitung, die ummantelt ist. Dabei besteht ein Verbund aus mehreren Litzenleitungen, isolierten Drähten oder Adern. Diese Bestandteile – die Leitungen – sind dafür zuständig, Strom zu transportieren.

Flexible Leitungen werden meist in beweglichen Geräten – wie einem Rasiergerät oder mobilen Lampen – verwendet. Diese werden im Gegensatz zu festen Verlegungen in der Regel über eine Steckdose an das Stromnetz angeschlossen.
Stromkabel: Was bedeuten die Farben?
Stromkabel bestehen aus mehreren Drähten, die Kupferadern genannt werden. Sie sind mit einer farbigen Schicht isoliert. Die Farben kennzeichnen die jeweilige Funktion der Ader, die auch als Leiter bezeichnet wird. Eine europaweit festgelegte Regelung setzt die Farben und deren Funktionen fest.
Die Kennzeichnung DIN VDE 0100 regelt in sieben Teilen die Einrichtung von Niederspannungsnetzen – von allgemeinen Grundsätzen bis zu Anforderungen an Räume oder Betriebsstätten.
Jedoch haben sich die Normen zur Farbgebung über die Jahre hinweg mehrmals verändert, weshalb der Zeitpunkt der Installation eine große Rolle spielt. Eine Elektroinstallation sollten Sie in keinem Fall selbst durchführen, wenn Sie sich hinsichtlich der Farbgebung nicht hundertprozentig sicher sind.
Spätestens wenn Sie beispielsweise selbst eine Lampe anschließen möchten, sollten Sie die Bedeutung der Stromkabel-Farben kennen und sich mit der DIN VDE 0100 vertraut gemacht haben. Dabei finden Sie unter anderem in der DIN VDE 0100-559 Regelungen für die Elektroinstallation von Leuchten und Beleuchtungsmitteln.
Ihnen sollte allerdings auch bei einer einfach wirkenden Elektroinstallation einer Lampe bewusst sein, dass es Fälle gibt, in denen die Farben abweichen. Das Hinzuziehen eines Experten ist demnach bei jeder Elektroinstallation – auch bei einer einfachen Lampe – ratsam.
Wie viele Arten von Stromkabeln gibt es?
Bei der Isolierung wird die Farbe einer Ader nicht willkürlich bestimmt. Vielmehr werden die Farben je nach Funktion zugeordnet. Für einen sicheren Betrieb braucht das Niederspannungsnetz in Deutschland drei verschiedene Arten von Kupferadern:
Der Außenleiter (L) wird auch Phase, Phasenleiter oder stromführendes Kabel genannt. Dieser Typ transportiert den Strom zum Gerät.
Der Neutralleiter (N) wird auch als Nullleiter bezeichnet. Er leitet den Strom vom Gerät zurück zur Stromquelle und ist deshalb der stromrückführende Leiter . Die Erdung (PE) heißt auch Erdleiter, Schutzleiter oder Protected Earth. Die Erdung leitet gefährliche Berührungsspannungen in die Erde.
Was bedeutet geschaltete Phase?
Im Grunde kann zwischen angeschalteten und geschalteten Leitern unterschieden werden. Stromführende Leiter transportieren den Strom vom Sicherungskasten zu Schaltern oder auch Steckdosen. Auf diesem Verbindungsweg befindet sich kein Schalter, der zwischengeschalten ist. Das heißt es handelt sich hierbei um eine angeschaltete Phase – die meist bei Steckdosen auftritt. Diese Leiter müssen laut der Norm immer schwarz gekennzeichnet sein.
Bei geschalteten Phasen befindet sich ein Schalter beziehungsweise ein Steuermechanismus zwischen den beiden Stationen. Für die geschaltete Leitung gibt es keine einheitliche Farbe – sie können von blau, über rot, bis hin zu grau unterschiedlich farbig sein.
Wie viele Adern hat ein Kabel?
Die Drähte können viele Farben haben – von blau, rot, gelb-grün, grau bis hin zu schwarz und braun. Die Wahl ist abhängig von der bei der Elektroinstallation gültigen Norm, dem Gebäude und dem Zeitpunkt der Installation.
In der Regel wird zwischen zweiadrigen, dreiadrigen, vieradrigen und fünfadrigen Kabeln unterschieden.
Zweiadrige Kabel
Einige Installationen in älteren Häusern verfügen noch über zweiadrige Kabel. Meist fehlt bei diesen Kabeln der Schutzleiter (PE), das heißt sie haben keinen Leiter zum Ausgleich bei Berührungsspannung.
Für den Neutralleiter (N) wird hier im Normfall eine blaue Ader verwendet. Der Außenleiter (L) besteht aus einem braunen oder schwarzen Kabel.
Dreiadrige Kabel
Ein herkömmliches 230-Volt-Kabel – beispielsweise für eine Lampe – hat in der Regel drei Drähte. Verfügen diese über einen Schutzleiter (PE), werden die Kabelfarben wie folgt verwendet:
Dreiadrige Kabel mit Schutzleiter (PE) | |
---|---|
Grün-gelb | Schutzleiter (PE) |
Blau | Neutralleiter (N) | Schwarz/braun/grau | Außenleiter (L) |
Ist kein Schutzleiter (PE) vorhanden, sind die Farben anders aufgeteilt:
Dreiadrige Kabel ohne Schutzleiter (PE) | |
---|---|
Grau | Neutralleiter (N) |
Braun | Phasenleiter (L) | Schwarz | zusätzliche Ader |
Vieradrige Kabel
In einigen Wohnung sind auch vieradrige Kabel zu finden. Diese Variante gibt es mit oder ohne Schutzleiter (PE). Bei der Variante mit Schutzleiter werden die Farben wie folgt verwendet:
Vieradrige Kabel mit Schutzleiter (PE) | |
---|---|
Grün-gelb | Schutzleiter (PE) |
Blau/Grau | Nullleiter (N) |
Schwarz | Phasenleiter (L) |
Braun | Phasenleiter (L) |
Bei einem vieradrigen Kabel ohne Schutzleiter finden Sie folgende Farben:
Vieradrige Kabel ohne Schutzleiter (PE) | |
---|---|
Blau | Neutralleiter (N) |
Braun | Phasenleiter (L) |
Schwarz | Phasenleiter (L) |
Grau | zusätzliche Ader |
Fünfadrige Kabel
Es gibt auch Kabel mit fünf Adern. Diese werden meist für den Anschluss eines Herds verwendet. Ein Herd verbraucht weitaus mehr Energie als ein einzelner Außenleiter (L) liefern kann, weshalb bei einem Herdanschluss drei Außenleiter (L) verwendet werden:
Fünfadrige Kabel mit Schutzleiter (PE) | |
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Grün-gelb | Schutzleiter (PE) |
Blau | Nullleiter (N) |
Schwarz | Phase (L) |
Braun | Phase (L) |
Grau | Phase (L) |
In manchen Fällen haben die Außenleiter (L) die gleiche Farbe. Auch bei Kabeln mit fünf Drähten gibt es eine Variante ohne Schutzleiter (PE), bei welcher folgende Farbaufteilung auftritt:
Fünfadrige Kabel ohne Schutzleiter (PE) | |
---|---|
Blau | Nullleiter (N) |
Braun | Phase (L) |
Schwarz | Phase (L) |
Schwarz | zusätzliche Ader |
Grau | zusätzliche Ader |
HINWEIS:
Alle Farbangaben können abweichen, da die Kabelfarbe von dem Zeitpunkt der Installation, dem Gebäude und den Entscheidungen des Elektrikers abhängig sind.
Soll ich den Anschluss selbst installieren oder einen Fachmann beauftragen?
Können Sie ein elektronisches Gerät nicht über eine Steckdose an den Strom anschließen, entpuppt sich die Elektroinstallation meist als echte Herausforderung. Der Anschluss einer einfachen Deckenlampe kann bei falscher Ausführung zu einem lebensgefährlichen Unterfangen werden.
Besonders in alten Häusern, die noch nicht saniert wurden, weichen die Kabelfarben oftmals von der Norm ab. Auch aufgrund der Vielzahl an Änderungen der Norm über die Jahre hinweg, können Unstimmigkeiten entstehen. Oftmals kommt es aufgrund dessen vor, dass auch andere Farben, die in der heute gültigen Norm nicht festgelegt sind, zu finden sind.
In diesen Fällen ist nicht klar ersichtlich, welche Bedeutung die einzelnen Adern haben. Wenn Sie nicht sicher sind, welchen Typ die einzelnen Adern darstellen, beauftragen Sie in jedem Fall einen Fachmann. Fehler oder Eigenexperimente können fatale Folgen haben und lebensgefährlich sein.
Sicherheitshinweise
Entscheiden Sie sich dafür, eine Lampe selbst zu montieren, sollten Sie unbedingt einige Sicherheitshinweise beachten. Die Spannung darf maximal 230 Volt betragen. In Ihrem Sicherungskasten muss ein Fehlerstrom-Schutzschalter – kurz FI-Schalter – vorhanden sein. Mit diesem Schalter können Sie den kompletten Stromkreis unterbrechen.
Um bei der Elektroinstallation keinen Stromschlag zu bekommen, reicht es definitiv nicht aus, nur das Licht auszuschalten. Der Stromkreis muss über den Schalter restlos unterbrochen werden.
Haben Sie den Strom komplett abgeschaltet und möchten Ihre Lampe montieren, muss meist noch ein Loch in die Decke gebohrt werden. Auch hierbei ist große Vorsicht geboten, denn Sie könnten in eine Stromleitung bohren. Sie sollten sich demnach sicher sein, an welchen Stellen der Decke und auch der Wände die Stromkabel entlang laufen. Wissen Sie dies nicht, sollten Sie in jedem Fall einen Fachmann zu Rate ziehen.
Möchten Sie neben dem Anbringen einer neuen Lampe auch einen Schalter oder gar eine Steckdose wechseln, ist das Hinzuziehen eines Elektrikers angebracht.